Portugal 2022

Weltentdecker-Flair in Portugal

Entdeckungsreise in Süd-West-Europa


Wo alles begann


Vor dem Start meiner Portugal-Rundreise gönnte ich mir eine Woche in einer Sprachschule in Porto. "Es kann ja nie schaden, neben Englisch auch ein paar Brocken Portugisisch sprechen zu können", dachte ich mir. Da ahnte ich nocht nicht, wie sehr ich damit Recht haben sollte.
Untergebracht war ich in einem Randviertel von Porto im "Homestay" bei Maria und Carlos mit ihren vier Katzen. Die Beiden waren supernett und hilfsbereit und wir hatten viele spannende Gespräche über Kultur, Geschichte uvm.
Und mit den Katzen hatte ich immer und überall lustige Gesellschaft ;-)
Zur Sprachschule ging's dann mit der Metro ins Stadtzentrum nach Bolhãu. Kleine Schule, aber mit Rita und Angela hatte ich zwei tolle Lehrerinnen. Neben mir waren nur ein junger Finne und eine Chinesin aus Taiwan in der Klasse. Auch immer wieder spannend in andere Kulturen einzutauchen.
Nachmittags nahm ich mir öfter Mal die Zeit die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die liegen in Porto ja ziemlich zentral und das Wetter war toll.
Das "Ribeira"-Viertel, der Fluss "Douro" und der Turm "Torre dos Clérigos", aber auch die blauen Keramikfliesen ("Azulejos") und bunten Graffitis waren wahre "Eye-Catcher" für mich ;-)

Abstecher in den Norden


Braga gilt als religiöses Zentrum in Portugal. Und ehrlich gesagt war das auch nicht zu übersehen. Gefühlt alle paar Straßen eine weitere Kirche und teilweise auch eine prunkvoller als die andere. Aber ebenso gibt es hier schöne Herrenhäuser im Barockstil, großzügige Einkaufsstraßen und prächtige Plazas. Das wohl eindruckvollste Monument befindet sich aber etwas außerhalb der Stadt, der "Bom Jesus do Monte". Der barocke Treppenaufgang ist berühmt und symbolisiert den Aufstieg in den Himmel.
Und oben angekommen, durfte ich doch tatsächlich einer kirchlichen Hochzeit beiwohnen, quasi extra für mich organisiert ;-)
Der Nationalpark Peneda-Gerês ist der Einzige seiner Art in Portugal.
Im kleinen Kurort Gerês unternahm ich eine schweißtreibende Wanderung über die schroffen Hügel des Nationalparks. Ist man aber endlich oben angekommen, wird man mit tollen Ausblicken belohnt. Im Hintergrund erkennt man den "Rio Caldo".

Die ehemalige Hauptstadt

Die in Zentralportugal am Ufer des Flusses Mondego gelegene Stadt Coimbra hat viel Historisches zu bieten. Sie besitzt eine wunderschöne, mittel-alterliche Altstadt mit vielen bemerkenswerten Bauten. Dabei macht es riesigen Spaß durch die engen Gassen zu schlendern und in den kleinen Geschäften zu stöbern. Die historische Universität von Coimbra, die Oberstadt (Alta) und die Rua Sofia gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei prägen die rund 30.000 Studenten die Atmosphäre der Stadt. Die auf dem Gelände eines ehemaligen Palastes erbaute Universität ist für ihre barocke Bibliothek, die Biblioteca Joanina, und den Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert bekannt. In der Altstadt befindet sich auch die romanische Kathedrale Sé Velha, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Neben dem Besuch der vielen kleinen und größeren Restaurants und Kneipen hat man hier auch die Möglichkeit, den "Fado de Coimbra" kennenzulernen. Der Fado-Gesang trägt bekanntlich die portugiesische Seele in sich. Um so deutlicher kommt dies durch den Fado de Coimbra zum Ausdruck, welcher spontan und unter Studenten entstanden ist, die zum Studium in die Stadt zogen und ihre portugiesischen Gitarren mitbrachten.


Portugals geheime Schatztruhe

Évora zählte im Mittelalter zu den einflussreichsten Städten Portugals und befand sich direkt an der wichtigsten Handelsstraße nach Spanien. Diese reiche Geschichte offenbart sich heute in einer Fülle an historischen Denkmälern: Mittelalterliche Paläste, gotische Gotteshäuser und Kopfstein-pflasterstraßen. Und das alles inmitten einer antiken Stadtmauer. Auch hier leben und lernen viele Studenten in einer der ältesten Universitäten der Welt.
Das Stadtbild läd wirklich zum Entdecken ein. Auch ich nahm die Tour durch das historische Stadtzentrum mit Kathedrale, römischen Tempel, Universität und Knochenkapelle "Capela dos Ossos". Hier wird man am Eingang mit dem Spruch begrüßt:"Wir, die Knochen, die hier liegen, warten auf Euch" :-) 
Eine schöne Legende auch gibt's zu dem roten Hahn rechts:
Es passierte ein Verbrechen und ein unschuldiger Junge sollte dafür am Galgen sterben. Als der Junge dem Richter vorgeführt wurde, aß dieser gerade einen gebratenen Hahn. Der Junge sagte, dass er unschuldig sei und als Beweis würde dieser Hahn krähen. Der Richter stimmte dem zu.  Da erhob sich der Hahn und krähte. Der Junge war frei und durfte gehen.
Évora liegt inmitten des Alentejo. Die Region ist bekannt für ihre sonnen-reiche Olivenhaine, befestigten Städte und traditionellen Dörfer.
Eine Stunde Fussmarsch entfernt von Évora, vorbei an Olivenbäumen und einem großen Viadukt, kann man auf einer kleinen Anhöhe (Granitfelsen)  die Windmühlen von São Bento bestaunen. Von hier hat man auch einen tollen Blick über die ganze Umgebung von Évora .

Im Süden angekommen

Herrliche Strände, das tiefblaue Meer, die fast immer strahlende Sonne - Hier musste ich her! :-)
Die südlichste Region Portugals ist etwa 135 km lang und 50 km breit. Die Algarve ist also nicht gerade groß.
Übrigens ist sie die einzige Region in Portugal, die nicht nach einem Berg oder Fluss benannt ist. Der Name erinnert an Portugals arabische Vergangenheit. Al-Gharb = Westen, so nannten die Mauren ihre westlichen Gebiete auf der Iberischen Halbinsel.
Im Hinterland der Algarve machte ich einen Ausflug ins verschlafene Städtchen Silves. Einst war sie die Hauptstadt des maurischen Al-Gharb, heute erinnern die Burg und das Archäologische Museum an längst vergangene Zeiten.
Es gibt unzählige schöne Strände hier. Ich habe den kilometerlangen Strand von Salgados mit seiner vielfältigen Landschaft und die malerische Bucht von São Rafael in Albufeira besucht.
Ein Highlight an der Felsalgarve ist sicherlich auch die Höhle von Benagil (rechts). Die Fahrt mit dem Catamaran entlang der schroffen Felsenküste mit ihren bizarren Gesteinsformationen und dem Delfin-Watching war sicherlich einer der Höhepunkte hier im Süden.

In der Hauptstadt

Lissabon liegt an einer Bucht am nördlichen Ufer der Flussmündung des Tejo an der Atlantikküste. Die Stadt befindet sich auf sieben Hügeln, die kleineren Anhöhen nicht mitgerechnet.
Vom imposanten Castelo de São Jorge aus (Bild rechts, links oben) bietet sich ein weiter Blick über die gesamte Altstadt mit ihren pastellfarbenen Häusern, die Tejomündung und die Hängebrücke Ponte 25 de Abril.

Der Stadtteil Alfama gehört hier sicherlich zu den Highlights. Hier gibt es auch kleinere und etwas versteckte "Tabernas", in denen man gemütlich das südländische Flair genießen kann.

Wenn man durch die Stadt flaniert, muss man aufpassen, nicht von einer der vielen Straßenbahnen überfahren zu werden, die das Stadtbild im Stadt-zentrum prägen.
Die Standseilbahn "Elevador da Bica" (rechts) verbindet den steilen Anstieg zwischen zwei Straßen, fährt alle 10 Minuten und dient heute hauptsächlich der Turistenattraktion. Man kann sich aber auch dafür entscheiden die ca. 200 Meter lange Strecke zu Fuß hochzusteigen ;-)

In Lissabon trifft man jetzt viele junge Leute, die hier leben, aber per Internet in anderen Ländern wie U.S.A. oder U.K. arbeiten.
Corona hat diese Entwicklung sicher noch erheblich beschleunigt.
Was sicher schön und bereichernd von diesen Menschen empfunden wird, wirkt jedoch in den Bereichen Wohnen und Lebenshaltung als Preistreiber und kann von der einheimischen Bevölkerung zunehmend nicht mehr geleistet werden.
Das ist die Kehrseite der immer "globaler" werdenden Welt, Bildung und gute Jobs sind einfach alles.





Die malerische Blumeninsel

Madeira ist die Hauptinsel der Inselgruppe Madeira, einer autonomen Region, die zu Portugal gehört und vor der Nordwestküste Afrikas liegt. Sie ist nur 22 Kilometer breit und 57 Kilometer lang.
Die zerklüftete Vulkanlandschaft wird von Levadas durchzogen, alten Bewässerungskanälen mit Fußpfaden.
Ich startete meine Unternehmungen von der Inselhauptstadt Funchal aus. Dort gibt es in der näheren Umgebung viele Gärten und Parks mit exotischen Blumen und Pflanzen.
In der nicht weit entfernten Markthalle "Mercado dos Lavradores" gibt es alles nur Erdenkliche zu kaufen: Obst, Gemüse, Blumen, Gewürze uvm.
Mein Vermieter warnte mich: "Bloß nichts kaufen, nur Fotos machen, völlig überteuert!". Trotzdem musste ich die in der Familie so heiß begehrten Tonkabohnen dort besorgen, da es diese sonst auf der ganzen Insel nirgendwo anders zu geben scheint. Auf meine Frage, woher sie denn die Tonkabohnen hätte, antwortete die Verkäuferin: "Aus Deutschland" :-)

Im wunderschönen Naturpark "Ponta de São Lourenço" hatte ich eine tolle Wanderung mit fantastischen Ausblicken und Aussichtspunkten (rechts).

Toll auch die Fahrt durch das zerklüftete Innere der Insel mit seiner üppigen Pflanzenwelt. Im Nordwesten liegt das kleine Hafenstädtchen Porto Moniz, berühmt für seine inselweit einzigartigen Lavapools. Dort lässt es sich vor spektakulärer Kulisse der rauen See mit ihren Brechern und den darüber aufragenden Felswänden auf ganz besondere Weise baden.

Neben der Altstadt "Zona Velha" mit seiner Vielzahl von ausgefallenen Restaurants hat mich auch der Hafen von Funchal mit seinem Lichterspiel am Abend immer wieder begeistert.

Der westlichste Zipfel Europas

Die Azoren sind eine portugiesische Inselgruppe, autonome Region und zugleich eine Subregion im Atlantischen Ozean. Sie liegen knapp auf halbem Weg nach Amerika.
Tiefe Vulkankrater, hohe Berge und bunte Wiesen: Die Natur der Azoren ist in Europa einmalig. Aber innerhalb der neun Inseln der portugiesischen Inselgruppe gibt es große Unterschiede. Während São Jorge zum Beispiel das Paradies für Wanderfans ist, zieht es Sonnenanbeterinnen und Sonnen-anbeter eher nach Santa Maria.
Ich hatte mich für das Herz der Azoren entschieden, die grüne Insel São Miguel. Sie ist die größte Insel und ist für ihre Vulkane, Pflanzen- und Tierwelt (unter anderem Wale) bekannt.
Attraktionen in der Hauptstadt Ponta Delgada sind das Stadttor "Portas da Cidade" aus dem 18. Jahrhundert, die gotische Kirche "Igreja Matriz de São Sebastião" und die Festung "Forte de São Brás" aus dem 16. Jahrhundert.

Der Kratersee von Sete Cidades mit seinem grünen und seinem blauen Teil liegt im Nordwesten. Vom "Vista do Rei" hat man einen tollen Blick in den Vulkankrater mit 5 Kilometer Durchmesser - Check für meine "Bucket List" ;-)

Im Osten befindet sich Furnas mit seinen Fumarolen und Mineralquellen.
In der Thermalquelle im Terra Nostra Park ließ es sich gut aushalten, wenn auch bei dem mit 37 - 42 Grad temperierten Wasser nicht allzu lange.

Und was soll ich sagen, ich war wirklich "geflasht" von der Schönheit der Natur hier!  Schöne Wanderwege an der Küste oder im Vulkankrater, immer wieder Grillmöglichkeiten und idyllische Fischerdörfchen.

Die Küche

Ich habe die portugisische Küche als sehr bodenständig kennengelernt. Sie ist aber trotz der geringen Größe des Landes sehr vielfältig: Traditionell viel Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Reis und Kartoffeln.
Der "Bacalhau" oder "Kabeljau" (rechts), ein gesalzener und getrockneter Klippfisch, ist Spezialität und Nationalgericht Portugals, für den es unzählige Rezepte gibt. Bedingt durch die Historie, dass die portugiesischen Seefahrer sich auf ihren langen Fahrten nur von haltbar gemachten Nahrungsmitteln ernähren konnten und dieser getrocknete Fisch deshalb unentbehrlich war.

"Francesinha" (portugiesisch: kleine Französin) ist eine lokale Spezialität aus Porto. Es besteht aus Toastbrot, Kochschinken, Linguiça (Paprikawurst), Beefsteak oder gebratenem Rindfleisch. Es wird mit geschmolzenem Käse sowie einer heißen, typischerweise dickflüssigen Sauce aus Tomaten, Bier und Senf übergossen, oftmals noch mit Brandy und Weißwein (Vinho Verde) verfeinert.

In portugiesischen Gasthäusern werden die Vorspeisen häufig auf den Tisch gestellt, bevor die Bestellung vom Gast aufgenommen wird. Das heißt: Man entscheidet zuerst einmal, welche der angebotenen Speisen man essen möchten und welche nicht. Was man also nicht möchte, muss man wieder abservieren lassen, greift man zu, wird's auch berechnet. Es ist allerdings üblich, zumindest Brot und Oliven als Starter zu wählen. Bei Preisen von oft weniger als 1€ macht man sich auch nicht wirklich Gedanken darüber.

Das beste Gericht hatte ich auf den Azoren: Gegrillten Thunfisch, serviert mit gedünstetem Gemüse und Süßkartoffeln. Dazu einen lokalen Weißwein von der Insel Pico, nicht ganz billig, aber super lecker! :-)


Land auf Land ab gibt es das portugisische Sandwich ("Bifana").
Das ist ein Steak-Sandwich mit Schweinefleisch und das ist auch schon die Gemeinsamkeit, die alle Rezepte gleich haben. Egal wo man es isst, es schmeckt überall anders und das liegt an der Tatsache, dass überall unterschiedliche Zutaten verwendet.

Preislich sind viele Gerichte oder generell Lebensmittel um einiges günstiger, als bei uns in Deutschland, gerade in ländlichen Gebieten. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass etwa 20% der Portugiesen von maximal 500€ im Monat leben müssen.

Reisen

Mal abgesehen von den 6 Flügen, die ich während meiner Reise hatte, bin ich nur mit dem Bus gereist. Das bedeutete zwar insgesamt längere und etwas unflexiblere Reisenzeiten, aber ich wollte auch möglichst nachhaltig reisen. Die jeweiligen Unterkünfte hatte ich dabei immer zentral in der Nähe der Flixbus-Stationen gebucht, die ich für größere Entfernungen genutzt habe. Für meine Unternehmungen vor Ort habe ich dann immer die lokalen Busse benutzt. Das hat bis auf einmal, wo der Flixbus einfach nicht kam, auch immer gut funktioniert :-) Dafür habe ich jetzt einen Gutschein, da ich für die gleiche Strecke, aber für eine andere Linie, ein zweites Ticket kaufen musste :-(
Verständigung ist auf jeden Fall eine Herausforderung, die viele Busfahrer und auch die Landbevölkerung kaum Englisch sprechen. Da kamen mir dann die erworbenen Portugisisch-Kenntnisse zu Gute oder letztlich auch Hände und Füße ;-) Ansonsten kommt man auch mit Englisch super gut klar.

Das Fazit


Portugal ist ein extrem abwechslungsreiches Land und es hat riesigen Spaß gemacht, es zu bereisen und mit seinen Einwohner kennenzulernen!
Ich habe die Menschen hier als sehr freundlich, hilfsbereit und eher zurück-haltend empfunden. Das macht das Miteinander sehr angenehmund ist vielleicht auch der große Unterschied zu anderen südlichen Ländern in Europa.

Tschüß und Adeus!

 Sprachschule


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